„Hilas Vermächtnis“
Auszug aus dem Snowdevils Käuferforum vom 25. 09.2014 an meine Käufer
„Snowdevils: Back to the Roots oder auch „Tacheles“
Hallo Leute
Wie Ihr alle gemerkt habt, war ich eine Weile weg von der Bildfläche und Ihr ahnt auch, warum.
Ein Snowdevil ist zu Tode gekommen und diesmal war ich starr vor Entsetzen, wusste nicht, damit umzugehen und auch nicht, wie es nun weitergehen soll, OB es überhaupt weitergehen kann und ich musste mich erst ordnen innerlich.
In mich gehen, was dieses Unglück für mich bedeutet und vor allem, was ich damit zu tun habe.
Jeder hier weiß, um welchen Hund es sich handelt, aber ich werde diesen Hund nicht beim Vornamen nennen, auch nicht die Besitzerin, denn es geht hier absolut nicht darum, Jemanden zu verurteilen oder gar an den Pranger zu stellen.
Deshalb verbitte ich mir auch ausdrücklich jegliche negative Bemerkung dieser Person gegenüber.
Wir sind befreundet und werden es auch bleiben, im Gegenteil, wir sind gewachsen an diesem Drama.
Und ich bitte Euch, dieses nicht nur einmal zu lesen, sondern öfter, darüber nachzudenken und zu verstehen, was ich sagen will.
Ein Snowdevil ist verunglückt, gerade 4 Jahre Jahre alt und ein Hund, dem es an nichts fehlte, dem jegliche Liebe zuteil wurde, die ein Mensch einem Hund nur geben kann.
Ein Einzelhund, der in sich ruhte, niemals nervös war oder gar flippig, „abrufbar“ in bislang jeder Situation und deshalb ein, wenn auch seltener, „Freigänger“ in „sicheren“ Gebieten.
Ging nie weit vom Menschen weg, schaute, wo ihr Mensch ist zwischendurch und auch ihr Mensch hatte immer ein Auge auf sie.
1000 Mal waren Snowdevil und Mensch schon so unterwegs gewesen und 1000 Mal ist es gut gegangen.
Diesmal nicht, eine Spur gerochen, eine Maus gesehen, nichtmal schnell weggelaufen, sondern die Nase auf dem Boden langsam aber stetig „weggeschleucht“, langsam für einen Hund, aber zu schnell für einen Menschen.
Mensch sieht in welche Richtung Hund geht, ruft, wie 1000 Mal vorher, aber Hund kommt nicht, reagiert nicht und folgt der Spur in Richtung Bahngleise.
Mensch ruft immer lauter, Hund folgt der Spur…
Mensch hört den Zug, bevor er zu sehen ist und schreit jetzt nach dem Hund, rennt hinter Hund her und schreit in Panik.
Hund folgt der Spur….
Mensch sieht den Zug, sieht den Hund und hofft , dass auch Hund den Zug hört, sowas MUSS sie doch hören, aber Hund folgt der Spur mit Nase auf dem Boden.
Und nun muss Mensch mit ansehen, wie der über alles geliebte Hund einem Zug nicht trotzen kann, alles geht so schnell und ist doch festgebrannt in der Erinnerung des Menschen….
Gleich danach ging bei mir das Telefon und spät am abend waren sie dann hier bei mir, Mensch und Hund.
In welcher Verfassung Mensch war, muss ich sicher nicht sagen und der Hund………
Wir haben sie hier aufgebahrt, wie ich es bei Jedem meiner Hunde mache, am nächsten Tag hier beerdigt und ich spürte unendliche Trauer, aber auch Wut .
Ja, Wut, Entsetzen und dann die erschreckende Erkenntnis, dass ICH diejenige bin, die die Hauptlast der Schuld trägt, denn ICH berate meine Käufer vor dem Kauf, ICH entscheide, wohin ein Snowdevil zieht und ICH bin in den letzten Jahren selbst zu lasch geworden.
Bei Menschen, die sagten, Ihr Hund läuft auch ohne Leine, hab ich gesagt: Ich bin da absolut nicht für, aber es ist Eure Verantwortung und wenn was passiert, müsst Ihr damit umgehen usw blabla….
Sicher sind Huskies leichter zu händeln wie noch vor 20 Jahren, aber ich habe es mir doch zu leicht gemacht, indem ich den Käufern gesagt habe, nach der Übergabe des Hundes liegt es in deren Verantwortung.
Ich habe meine „Pflicht“ getan und immer wieder gesagt, dass ICH das nicht machen würde, aber es Leute gibt, bei denen es geht, bei einem Einzelhund noch eher usw usw blablabla…
Zu einfach, ich habe mich anscheinend nur zurückgelehnt, mir selbst was vorgemacht, denn nun ist ES passiert und ich kann da nicht mit umgehen.
Ich sehe es als meine Verantwortung, ich, die die Verpaarungen plant und damit entscheide, dass meine Snowdevils auf diese Welt kommen, ich entscheide, zu wem sie gehen und ich versuche, Jeden Snowdevil bis zum letzten Tag seines Lebens zu betreuen und manchmal darüber hinaus.
Und, nicht falsch verstehen, ich will das so, wollte es nie anders, denn das ist mein Leben.
Ich will es auch in Zukunft niemals anders haben, aber ich werde, ICH MUSS, zurück zu meinen Wurzeln, sonst werde ich es nicht mehr tun können, das Züchten meine ich.
Ich will nicht, dass Jemand denkt, er würde mir auf den Geist gehen, aber ich will auch mal sagen dürfen, was es für mich bedeutet, diese Betreuung:
Ich telefoniere jeden Tag ca 2 Stunden, sitze am PC nur mit mails auch ca 3 Stunden am Tag.
Wir haben fast Oktober und in diesem Jahr hatte ich exakt 2 Wochenenden, an dem nicht mindestens 1 Hundebesuch da war, oftmals sind es mehrere Leute. Besuche in der Woche kommen noch dazu.
Und nach 24 Jahren Zucht habe ich keinen einzigen Monat, wo nicht mindestens 1, 2 oder gar mehr alte Hunde aus meiner Zucht sterben. Manche Käufer berichten mir danach, manche begleite ich schon Wochen vor dem gefürchteten Schritt und ich mache das gerne und mit ganzem Herzen.
Für mich ist das eine Art letzter Liebesbeweis, den ich an meine Hundekinder, die durch mich auf die Welt gekommen sind und mit meinen Händen und meiner Liebe aufgezogen wurden die ersten Wochen ihres Lebens, weitergeben kann.
Aber deshalb, weil ich jedes meiner Hundekinder auch nach dem Verkauf im Herzen habe, deshalb belastet mich jeder Hund, auch wenn er im Alter stirbt, mental ungemein.
Ich weine um jeden Hund, der jemals bei mir geboren wurde und glaubt mir, in den letzten Jahren waren es eine Menge Tränen.
Manchmal glaube ich, ich halte das nicht mehr aus und denke, wenn ich mal aufhöre, dann wegen diesem Schmerz.
Aber ich weiß auch, das ich es doch aushalten kann, weil ich die Liebe der Besitzer spüre, die sie für Ihre Hunde haben und wie dankbar ich selbst bin, dass diese Menschen mich teilhaben lassen an diesen sehr bewegenden und auch überaus privaten Momenten, ich bei Ihnen und somit auch bei meinen Hunden sein kann, egal über welche Entfernung.
Und, was ich auch loswerden muss:
Meine Käufer, also IHR, auf die ich so stolz bin, sagen mir oft, dass sie noch nie gehört haben, dass ein anderer Züchter dermaßen seine Hunde betreut.
Das freut mich ungemein und ich werde mir weiter alle Mühe geben und das mit Freude, denn wie gesagt: Das ist mein Leben.
Was ich aber nicht mehr tun werde ist:
Ich werde nicht mehr vergessen, was ich einst, als ich anfing, als das Wichtigste ansah und danach auch gehandelt habe, denn dies sehe ich als Vermächtnis dieser Snowdevils Hündin :
Ein Husky gehört an die Leine !!!!
Wenn also Jemand glaubt, seinem Hund die Liebe zu beweisen, indem er ihm „Freiheit“ gönnt, so möge er das tun.
Ich akzeptiere das, aber ich verlange auch soviel Fairness, mir das vor dem Kauf zu sagen.
Und dann muss ein Interessent eben genauso akzeptieren, dass ich dann nie mehr einen meiner Welpen diesem Risiko aussetzen möchte und sich einen anderen Züchter suchen.
Ich weiß, wir sind alle nur Menschen und ich kann mich selber nicht freisprechen für die Vergangenheit, aber ich werde niemals mehr einen Hund ohne Leine egal wo laufen lassen.
Und was ich auch nicht mehr tun werde:
Sollte noch ein Snowdevil verunglücken weil er „Freigänger“ war, also nicht „entwichen“, was jedem passieren kann, sondern wenn ein Mensch seinen Hund ohne Leine ausführt, dann werde ich diesen Menschen nicht mehr beistehen und auch nie mehr einen Hund anvertrauen.
Sollte das bedeuten, dass ich meine Welpen nicht mehr „loswerde“, dann ist es eben so und ich höre auf. Den Preis zahlen im Endeffekt meine Welpen und dieser Preis, überfahren zu werden aus Sorglosigkeit oder falsch interpretierte Liebe ist mir einfach zu hoch.
Ich hoffe, Ihr versteht, wie Ernst es mir ist, denn diese Art von Betreuung geht über meine Kraft.
Und, liebe Anhänger des Freigangs:
Ein Snowdevil vom Zug überfahren, mag es sich jeder vorstellen, denn:
ES KANN DAS NÄCHSTE MAL EUER HUND SEIN
Margot |